Warum mich die Schule nervt.

Von Jonas

Jedes mal wenn eine Schulstunde beginnt, ärgere ich mich. Worüber? Verschenktes Potential. Wie schade es ist, wie unsere Schulen aktuell dastehen und was alles ganz konkret verbessert werden kann, möchte ich hier ausführen.

Helft mir, diese Vorschläge und Missstände für ein großes Umfeld zugänglich zu machen, indem ihr diesen Beitrag teilt. Lasst mir, falls ihr eine Ergänzung habt, oder mir in etwas widersprecht gerne einen Kommentar dar, oder schreibt mir!


1. Die Lehrer

Lehrer sind von Grund auf unterschiedlich. Es gibt die Lehrer, die guten Unterricht machen, und die, die das nicht auf die Reihe bekommen. Was ich immer öfter beobachte, ist scheinbare Planlosigkeit und keine Stundenvorbereitung. Das ist zwar nur mutmaßen, aber was feststeht, ist, dass die Stundenvorbereitung immer schlampiger wird. So werden z.B. oft die selben Arbeitsblätter, die selben Arbeiten und die selben Bücher verwendet, wie im Jahr zuvor. Dem ist generell nichts vorzuwerfen, man muss ja nicht alles jedes Jahr noch einmal komplett neu machen, aber oft haben sich Sachverhalte inzwischen geändert und liefern so ein verfälschtes Abbild.

Ein Beispiel: In Englisch hatten wir vor kurzem das Thema „Graph Analysis“, es ging also darum Graphen und auch andere Statistiken (natürlich auf Englisch) zu verstehen, auszuwerten und gegebenenfalls zu interpretieren. In diesem Rahmen sollten wir ein Balkendiagramm auswerten, das die top zehn Länder zeigt, die am meisten CO2 ausstoßen. Grundsätzlich ein guter Gedanke, darauf aufmerksam zu machen, welche Länder am meisten emittieren, nur war diese Statistik von 2006 und zeigt die USA auf dem ersten Platz. Bei den meisten Schülern ist so das Bild entstanden, dass die USA mit Abstand die größten Klimasünder sind.

So wurde vielen unserer Klasse durch altes Material ein völlig falsches Bild über die weltweiten Emissionen entstanden, denn heute ist China inzwischen an Platz eins, mit fast doppelt so vielen Emissionen wie die USA. Zwar sind die USA mit ihrem einseitigen Konsumverhalten und einem Klimawandelleugner als Präsidenten immer noch sehr schädlich, aber sieht auf dem Papier inzwischen deutlich besser aus, als noch vor 11 Jahren.

Diese Informationen herauszufinden hat mich bei Google unter 30 Sekunden gekostet. Dazu gleich eine theoretisch abdruckfertige Statistik, die man anstatt der ersten hätte austeilen können.

Genau da knüpft mein nächster Kritikpunkt unserer Lehrer an: die Unkenntnis über heutige Technik. Dies mag erst einmal verwirrend klingen, denn das geht die Lehrer auf den ersten Blick nicht konkret etwas an, trotzdem fände ich es mehr als wichtig, dass Lehrer technisch immer auf dem neuesten Stand sind. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Schüler die Lehrer austricksen. Dies mag nun unterschiedlich sein von Schule zu Schule, aber bei uns weiß z.B. fast kein Lehrer, was eine Smartwatch ist. Wer nur grob weiß, was eine Smartwatch alles kann, der kann sich schnell ausrechnen, was es alles für Möglichkeiten gibt, sich in Arbeiten, bei Tests, oder auch im einfachen Unterricht einen unfairen Vorteil zu verschaffen.

So etwas sollte Standart sein, alles darüber hinaus kann einen Lehrer nur besser machen. Denn sich mit Trends, sowohl technischen, als auch anderen ein wenig auszukennen hilft, Lehrer und Schüler auf eine Wellenlänge zu bringen. Dabei ist es ja nichtmal zwingend notwendig, dass der „Trend“ gleich ein Trend ist. Wie wäre es mit Hobbies? Man hätte neben dem Stoff, den man durchzukauen hat (zum Stoff später mehr) vielleicht auch ein paar andere Themen, über die man kurz diskutieren kann. Wie überraschend anders und erfrischend wäre es, wenn Lehrer nicht nur die Person vorne am Lehrerpult ist, der man den ganzen Tag zuhören muss, sondern Schüler erkennen können, dass Lehrer auch nur Menschen sind, mit Vorlieben, Hobbies und auch ihren Schwachstellen. Dabei soll jeder selbst entscheiden wie viel er von sich und seiner Umgebung preisgibt.

Ich weiß wenn, dann nur über Umwege, was meine Lehrer so in ihrer Freizeit treiben und finde es schade, dass sich unter den Lehrern so eine Art Parallelgesellschaft gebildet hat, die scheinbar über die anderen das Kommando hat.


„Die Schule ist eine Kutsche, die irgendwann im 18. Jahrhundert losgefahren ist, aber es versäumt hat, zu einem Auto zu werden.“


2. Der Stoff

Die schleppende Anpassung macht auch hier nicht halt. Immer wieder höre ich, das meine Eltern das gleiche auch schon machen mussten. Ich verstehe und begrüße es sogar, wenn solch weitreichende Änderungen, wie die Anpassung des Unterrichtsstoffs, die Einfluss auf Millionen Schüler hat viele Hürden zu überwinden hat, und nunmal seine Zeit braucht, aber dass Lehrer seit z.T. über zehn Jahre die selben Materialien benutzen, zeigt, dass die Anpassung viel zu schleppend stattfindet. Grade in der schnelllebigen Zeit heute, wäre es doch wichtig auch die Schule schnelllebig zu machen, und auf Änderungen in der Arbeitswelt auch mit Änderungen in der Schule zu reagieren.

Ich denke der Auswahl des Schulstoffs liegt ein grundsätzlicher Fehler zugrunde, und es gäbe zu viele Kritikpunkte, die ich hier äußern könnte. Anstatt sich auf das negative zu konzentrieren möchte ich hier versuchen, Verbesserungsvorschläge, bzw Möglichkeiten zu äußern.

Generell sollte auf die moderne Welt viel stärker eingegangen werden. Damit ist nicht gemeint, auf einmal zu erkennen, dass es ja Computer gibt, und prompt das Fach Informatik einzuführen, sondern vielmehr auf die Ausgewogenheit, und später die Spezialisierung zu achten. Jeder sollte ein gutes Maß an Allgemeinbildung haben, um sich dann später auf eins oder mehrere Themen zu spezialisieren. So oft sitze ich im Unterricht und höre wirklich gerne zu, weil mich ein Thema tatsächlich interessiert. Um so mehr ist es schade, dass ich in mindestens genau so vielen Fächern gelangweilt da sitze, weil ich mich mit bestem Willen einfach nicht motivieren kann, mich jetzt dafür zu interessieren.


3. Die Atmosphäre

Als dritten und letzten Punkt wende ich mich dem wohl subjektivsten und auch persönlichsten zu. Atmosphäre ist sehr persönlich und kann von jedem anders wahrgenommen werden. Hier schildere ich meine Sicht. Ich würde mich freuen wenn ihr mir eure Sicht entweder unten in den Kommentaren mitteilt, oder mich so anschreibt!

Warum gehen so viele Schüler nicht gerne zur Schule? Schon in frühen Jahren, teilweise schon in der Grundschule wird die Frage, ob man denn gerne zur Schule geht, verneint.

Das ist neben der „Parallelgesellschaft der Lehrer“, dem langweiligen Stoff zu großen Teilen auch der allgemeinen Atmosphäre in der Schule und um die Schule zu verdanken. Auch hier möchte ich neben reiner Kritik auch ein Bild der Schule vorschlagen, mit dem ich, und, so sage ich, viele andere Schüler auch, sehr viel mehr anfangen könnten. Oft sind Schulen Bürogebäude mit bunten Wänden. Vor allem mittelalte Schulen haben einfach keinen Raum, in den Schüler sich zurückziehen können, sich unterhalten können, oder einfach nur abhängen können. Es sollten viel mehr kleine Möglichkeiten geboten werden, eben diesen Aktivitäten nachzukommen. Warum z.B. nicht einfach mal ein Sofa auf einen der oft viel zu ausladenden Schulflure stellen? Das mag erstmal blöd klingen, aber ich frage jetzt mal ernsthaft: Wie locker, offen und geerdet würde das denn aussehen?

Natürlich variiert das von Schule zu Schule, aber ein überwiegender Großteil der Schulen hat eine äußert idyllische Umgebung, oder zumindest eine kleine Stadt in der Nähe. Warum wird das nicht genutzt, und den Schülern sogar verboten, die Schule zu verlassen?

„Wenn man gegen seinen Willen festgehalten wird, um zu arbeiten, ist das dann Sklaverei?“

Oft wird argumentiert, dass es deshalb verboten ist, das Schulgelände zu verlassen, weil die Schule bei Unfällen haften muss. Was ich daran nicht verstehe, ist, warum man das nicht ändert. Ist es Schülern (zumindest einer weiterführenden Schule) nicht zuzutrauen, (in Gruppen) sich frei zu bewegen, also ein Grundrecht auszuüben? Unfälle können immer passieren, und wenn ein Unfall auf illegale Weise entsteht, sorgt das immer für mehr Probleme.

Generell wäre wünschenswert, wenn die Schüler lernen, die Schule wieder als Angebot zu sehen, sich zu bilden und fantastische Dinge zu lernen, als sich irgendwie von Pause zu Pause zu schlagen. Unterricht sollte weniger eine Pflicht, und mehr ein Angebot sein. Und was passiert, wenn gerade kein Unterricht stattfindet, und wie ihre Umgebung und Atmosphäre aussieht, sollten auch diejenigen entscheiden, die darunter am meisten leiden, oder davon am meisten profitieren: Die Schüler.


Ich hoffe ihr habt verstanden, warum mich die Schule nervt.

Für die Schule kann ich nur hoffen, dass sie sich in Zukunft umorientiert, und den Schülern wieder ein Bildungserlebnis anbieten kann, anstatt nur eine Bildungspflicht zu erfüllen.

Danke für das Lesen bis zu diesem Punkt!

-Jonas

5 Gedanken zu “Warum mich die Schule nervt.

  1. Uh Jonas, das ist supi!!! Ich bin absolut deiner Meinung was das angeht, die Umsetzung macht mir teilweise Sorgen aber ich glaube einige Sachen wie das in der Schule eingesperrt sein kann man ja wohl ändern. Probs an dich! ❤
    ~ME

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  2. Ich finde deine Argumentation zu diesem Thema durchaus sinnvoll ausgedrückt. Trotzdem sehe ich persönlich die Sache etwas anders.

    Sinn und Zweck der Schule ist es unter anderem, wie du es richtig dargestellt hast, Allgemeinwissen bzw. auch Spezialwissen zu unterrichten. Es ist allerdings wichtig davon zu differenzieren, wie weit der Staat und die Schule auf unser Leben einwirken können. Was du vorschlägst ist eine schulische Instanz, die sich in einem umfassenden Bereich auf deine persönliche Entwicklung positiv einwirken soll, dir Angebote und Entfaltungsmöglichkeiten schaffen soll. So läuft das Leben allerdings nicht. Jeder muss sich, insbesondere in dieser kapitalistischen Gesellschaft, selbst sein Glück und Erfolg suchen, was du schließlich auch tust, indem du diese Website führst (wofür ich großen Respekt habe). Es ist zwar richtig, dass einige Methoden in der Schule etwas besser sein könnten, jedoch liegt es immer an einem selbst sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Die Schule kann und darf dir das nicht abnehmen. Würden wir alle den ganzen Tag in der Schule sitzen und darauf hoffen, dass die Schule uns unsere Entscheidung abnimmt (zugespitzt), dann wären wir nichts weiter als unabhängige Kiddies, die sich ihr Glück nicht selbst suchen können.

    Nichtsdestotrotz ein super Artikel. Weiter so!

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    1. Hey Mitschel,
      ich danke dir für deinen Kommentar und das Lesen meines Artikels.
      Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass zu einem gewissen Grad jeder sein Schicksal selbst in der Hand hat, und jeder seine eigenen Entscheidungen trifft. Leider kann man sein Schicksal nicht immer selbst bestimmen. Grade in unserem Alter treffen leider viel zu viele junge Menschen die falschen Entscheidungen. Weg von der Schule und hin zu einer schnellen Ausbildung, nur weil sie vom Schulsystem ganz direkt benachteiligt worden sind.
      Übrigens, dein Szenario, das wir den ganzen Tag nur in der Schule sitzen, und uns die Schule die Entscheidungen abnimmt ist, wenn auch nicht so extrem, genau jetzt Realität. Dies mag von Schule zu Schule verschieden sein, aber wir haben wenig bis gar keine Entscheidungsfreiheit was zB. die Fächerwahl betrifft. Wir dürfen das erste mal so richtig in der 12. Klasse wählen, und selbst da müssen wir immer noch viel zu viele ungeliebte Fächer behalten, die uns weder interessieren, noch etwas angehen.
      Die Schule sollte uns, um zurück auf deinen Kommentar zu kommen, also mehr Entfaltungsmöglichkeiten geben, und Wege aufzeigen, die wir gehen können. Die Entscheidungen abnehmen sollte uns dabei niemand.
      Ich danke dir für dein Interesse an dieser Website, die ich übrigens zusammen mit Thies leite. 😉
      Liebe Grüße,
      Jonas

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