Listen, please

Hören.

Es klingt so einfach, aber wir alle wissen, dass es das nicht ist.

Tag ein, Tag aus hört ein Großteil der Menschheit andere sprechen. Sinn und Unsinn sind dabei häufig nur wenige Buchstaben voneinander entfernt. Wir führen Gespräche über unseren Gefühlsstand, Arbeit und Schule, Politik und Wirtschaft, Witze und Geschichten.

Aber wirklich zuzuhören, scheinen wir selten. Wenn jemand etwas sagt, scheinbar unbedeutend, bemerken wir es nicht.

Manchmal ist es nur ein Wort hier, ein Wort da, oder ein Blick. Doch wir beachten das nicht.

Mir fällt dies inzwischen häufiger auf.

Manchmal ist es eine Diskriminierung, nicht beabsichtigt, aber sie ist da. Ohne Nachzudenken. Schwarzer Humor ist das häufig. Auch ich mag ihn. Er ist fantastisch, aber Mensch sollte darauf achten, niemandem damit weh zu tun. Denn das kann passieren. Ziemlich schnell sogar.

Häufig werden zum Beispiel wie Begriffe wie „Schwul“, „Schwuler“ und „Homosexueller“, sowie „Divers“ in einem negativen, diskreditierenden Sinne genutzt. Ich kann mit Humor arbeiten, auch mit Humor, der mich mit einbezieht. Ich identifiziere mich nicht direkt mit dem Begriff. Doch jedes Mal, wenn ich diese Begriffe in einem negativ-gehaltenen Kontext höre, fühle ich mich angegriffen. Wie ein Stich ins Herz. Es tut weh. Ich sage was. Ein Wort hier, ein Hinweis da, aber es wird nicht beachtet. Das tut weh. Sogar Freunde von mir haben kurz nach einer Art Coming-Out meinerseits, ohne das zu beachten, gesagt:

Ich habe ja nichts gegen Schwule, aber ich würde nicht mit einem in einer WG wohnen wollen.

(frei aus meiner Erinnerung)

Ich will euch nicht bitten, keinen schwarzen Humor zu haben, aber passt auf eure Mitmenschen auf. Auf ihre Gefühle. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen.

Also bitte: Hört zu, mit dem Herzen, den Augen und den Ohren.


Niels schreibt kurze, knackige und wohlplatzierte Texte für den Gedächtnispalast, dessen Team er angehört.

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