Luftgestalt

Die Karpfen recken ihre Münder aus dem Tümpel. Ausgetrocknet von dem bisher hitzigen Sommer ist dieser. Er färbt sich in matschigen Braun und Schwarztönen, würden in ihm keine Fische nach Luft schnappen, hätte man denken können, dass es sich um eine sehr stark gewässerte Wiese handeln könnte. Immer wenn einer der Karpfen sein Maul aufreißt kann man sich das Geräusch vorstellen. Es ist der Ton der entsteht, wenn man die Lippen heftig aufeinander presst , warten bis ein Unterdruck sich bildet und dann schnell wieder den Mund öffnet. Paaah. Beim ersten Kuss klingt es so ähnlich. Insofern man so etwas voller Unahnung unter Sternennacht als ersten Kuss bezeichnen kann. Romantisch genug war es, das kann niemand leugnen, doch es war eben nun mal der erste Kuss und dieser geht bekanntlich nicht aus dem Gedächtnis und bei allen ersten Malen verhält es sich, wie mit Pfannkuchen, sie werden nicht so gut. Eigentlich sogar richtig scheiße, dennoch ist man von unendlichen Stolz erfüllt. Mit mal zu Mal wird man besser. So stehe ich an diesem Weiher, der jetzt eine popelige Pfütze ist und denke über lang Vergangenes nach und sehne mich nach Küssen. Jedes der Mädchen die mir in den Sinn kommen, die ich mit Schmusen und Lippenaufeinanderpressen und Zunge in den Hals des anderen gleiten lassen ( was man als Kind zweifelsfrei nicht verstand und jetzt immer noch nicht versteht, dafür aber genießt) der Zeit ein gefährliches Duo werden könnte, steht nicht neben mir. Ist nicht bei mir. Weit weg, oder gar nicht auf dieser Welt. So begnüge ich mich mit deinen Lippen, bis ich merke, dass du nicht echt bist. Deine Visage verfliegt vor meinen Augen und nicht mal die Haare bleiben mehr in meinen Händen. Keine wird jemals existieren.

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